vipp Schulpsychologie Newsletter Nr. 5

1. Begrüssung zur 5. Ausgabe
2. "Tue Gutes und sprich darüber" Mitgliederversammlung SKJP
3. Traumatisierte Kinder und Jugendliche in der Schule
4. Berufsauftrag für Mitarbeitende der Schuldienste überarbeitet
5. Digitalisierung als Chance für die Psychologie 
6. ICF: Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit 
7. Erster Schweizerischer Schulpsychologie-Kongress 9./10. November 2018 in Biel
8. Rubrik: Empfehlenswerte Literatur und Links 
9. Rubrik: Schule und Psychologie in der Presse
10. Rubrik: 'KEIN-Tipp' für Lehrpersonen und andere Menschen: Konsequent erziehen? - Nein danke!


1. Begrüssung zur 5. Ausgabe

Liebe Leserin, lieber Leser

Wir freuen uns sehr, Ihnen die fünfte Ausgabe des "vipp Schulpsychologie Newsletter“ vorstellen zu dürfen. Wiederum finden Sie auch in der vorliegenden Ausgabe spannende Literaturempfehlungen und Presseartikel rund um die Schulpsychologie.

Zu guter Letzt lesen Sie wie immer den KEIN-Tipp für Lehrpersonen und andere Menschen. Sie, liebe Leserinnen und Leser, haben Ihre Stimme abgegeben und möchten diesmal Lothar Steinkes Zeilen zum Thema "Konsequent erziehen? – NEIN DANKE !" lesen. Viel Vergnügen bei der Lektüre!

Um den Newsletter weiter zu verbreiten, empfehlen wir den Schulleitungen, in ihren schulinternen Info-Bulletins folgenden Satz zu übernehmen: Wer noch kein Abo des Schulpsychologie-Newsletter hat, dem sei ein Klick auf die Abo-Seite wärmstens empfohlen: Newsletter-Abo

Ihr Redaktionsteam:
Ines Holzmann, SPD Rontal (Leitung Redaktionsteam)
Myriam Achermann, SPD Kriens
Denise Baumeler, SPD Willisau
Ines Böhler, SPD Malters
Lothar Steinke, SPD Rothenburg
Claudia Pecorari, SPD Hochdorf (Vorsitzende Sektion Schulpsychologie Kt. Luzern)


2. "Tue Gutes und sprich darüber" Mitgliederversammlung SKJP

Die Schweizerische Vereinigung für Kinder- und Jugendpsychologie SKJP, der Fachverband, dem die Schulpsychologie zugeordnet ist, hat die diesjährige Mitgliederversammlung im Neubad in Luzern abgehalten. Highlights waren:

  • Die Grussrede von Regierungsrat und Bildungsdirektor Reto Wyss, welcher sich auch inhaltlich zur Positionierung und zur Zukunft der Schulpsychologie äusserte. pdf

  • Das Referat "unseres Lokalphilosophen" Roland Neyerlin: "Tue Gutes". pdf

  • Das Referat des Medienberaters Dagobert Cahannes: " – und sprich darüber" (frei gehaltener Vortrag, keine Textdatei verfügbar)

  • Die Verabschiedung von Josef Stamm als Geschäftsführer: Mit Josef Stamm geht ein charismatischer Vertreter der Gründergeneration der Schulpsychologie in Pension. Er hat in unserem Fachgebiet quasi alle möglichen Funktionen ausgeübt: Zuerst als Schulpsychologe vom Entlebuch bis auf die Rigi, zuständig von Kindergarten und Primarschule bis zur Sekundarstufe und später für die Gymnasien und die Berufsschulen. Er hat als kantonaler Leiter und Beauftragter für Schulpsychologie unsere Fachschaft im Kanton Luzern nicht nur mit seiner positiven Ausstrahlung, sondern auch mit handfesten Konzepten und dem Aufbau von Weiterbildungen entscheidend geprägt. Wir wünschen ihm noch viele weitere Jahre Quirrligkeit und Tatendrang.

  • Und die "Freunde Waldemars" mit unserem kantonalen Beauftragten für Schuldienste, Peter Sonderegger, am Schlagzeug


3. Traumatisierte Kinder und Jugendliche in der Schule

Durch die Zunahme an Flüchtlingen ist die Schule immer häufiger mit traumatisierten Kindern konfrontiert. Aber nicht nur Kinder, die eine Flucht erlebt haben, können unter einer Traumafolgestörung leiden, auch vermeintlich behütete Kinder aus der Schweiz sind betroffen. Laut Statistik sitzt in jedem Klassenzimmer durchschnittlich ein traumatisiertes Kind. Für Lehrpersonen und andere Fachpersonen ist es daher wichtig, über fachliches Wissen zu Traumata und Traumafolgestörungen zu verfügen, um dazu beizutragen, diese Kinder zu erkennen und ihnen die notwendige Hilfe zukommen zu lassen. Ausserdem gibt es wichtige Hinweise, wie die Lehrpersonen mit dem traumatisierten Kind im Unterricht umgehen können. Deshalb führte der SPD Rontal dieses Schuljahr für Lehrpersonen und weitere Interessierte ein Referat zum Thema Trauma und Traumafolgestörungen durch.

Empfohlene Literatur und Adressen sind im folgenden Handout ersichtlich. pdf


4. Berufsauftrag für Mitarbeitende der Schuldienste überarbeitet

Der Berufsauftrag für die Mitarbeitenden der Schuldienste (Schulpsychologie, Logopädie, Psychomotorik und Schulsozialarbeit) wurde überarbeitet und den aktuellen gesetzlichen Gegebenheiten angepasst.
Berufsauftrag für Mitarbeitende der Schuldienste


5. Digitalisierung als Chance für die Psychologie

An der Tagung der Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) wurde darüber diskutiert, welche Chancen und welche Herausforderungen die Psychologie im Internet bietet (Medienmitteilung als pdf). Online Angebote bringen einige Vorteile, beispielsweise eine effizientere Beratung durch Zeitersparnis (Fahrzeit) und die Erreichbarkeit neuer Zielgruppen. Sie könnten deshalb eine Lösung für den psychologischen Versorgungsengpass darstellen. Um den damit verbundenen Herausforderungen wie dem Datenschutz und der Transparenz des Anbieters Rechnung zu tragen, wurden von der FSP Qualitätsstandards zur Online-Beratung und Therapie veröffentlicht. Beispiele für bereits bestehende Gratis-Tools sind der Stresstest für Privatpersonen (http://www.stressnostress.ch/ich-und-stress-stress-check.html), Präventionsvideos zum Thema Jugend und Medien für Eltern im Virtual Reality Format (http://www.jugendundmedien.ch/de/medienkompetenz/eltern/praeventionsvideos-vr.html) oder der Online Kurs zu Verringerung des Cannabiskonsums (https://canreduce.ch/).


6. ICF: Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit

Die kantonale Konferenz der Schulpsychologischen Dienste hat sich im März 2018 mit dem Thema "Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit" (ICF) beschäftigt. Peter Lienhard, Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HfH), Zürich, hat den Schulpsychologen/-innen aus dem Kanton Luzern das Thema spannend nähergebracht. Die ICF ermöglicht, jeden Menschen in seiner aktuellen Lebenssituation systematisch und breit zu erfassen, mit allen Stärken und Schwächen in den unterschiedlichen Lebensbereichen. Das ist gerade dann wichtig, wenn es um Bildung und Förderung geht. Einen kurzen Überblick erhalten Sie im Handout.


7. Erster Schweizerischer Schulpsychologie-Kongress 9./10. November 2018 in Biel

Am 9./10. November 2018 findet in Biel, Kongresshaus, der Schweizerische Schulpsychologie-Kongress statt. Er steht unter dem Titel "Am Anfang ist Bindung - Die Bedeutung von Beziehung im schulischen Kontext". Namhafte Persönlichkeiten präsentieren in ihren Keynotes wesentliche Erkenntnisse zur Thematik. Zudem berichten in 32 Parallelsessions Lehrende, Forschende und PraktikerInnen aus der ganzen Schweiz von ihren Erfahrungen und Erkenntnissen.

Das Programm ist online, Anmeldungen sind ab sofort möglich und stehen nicht nur Psycholog/innen offen, sondern sind auch Lehrpersonen, Schulleitenden und weiteren Fachpersonen aus dem schulischen Feld empfohlen. (Frühbuchungs-Rabatt bis 31.5.2018)

http://skjp.ch/de/aktuell/schulpsychologie-kongress


8. Rubrik: Empfehlenswerte Literatur und Links

Gute Ratgeber, die für Laien verständlich und wissenschaftlich trotzdem fundiert sind, lassen sich nicht immer einfach finden. "Wenn Kinder aus der Reihe tanzen" von Kurt Albermann (ISBN 978-3-85569-838-7) ist ein Buch, das einerseits durch die anschauliche Sprache und andererseits durch die wissenschaftlich abgestützten Inhalte überzeugt. In verschiedenen Kapiteln werden die wichtigsten psychischen Störungen des Kindes- und Jugendalters erklärt und Hinweise für Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Zudem werden auch allgemeine Themen und Fragen aufgegriffen, mit denen man im Zusammenhang von psychischen Erkrankungen als Eltern häufig konfrontiert wird – so z. B. "Mein Kind soll in die Psychotherapie – was soll das?" oder "Pillen schlucken – muss das sein?"

Das Institut Kinderseele Schweiz (IKS) thematisiert die psychische Gesundheit und Erkrankungen in der Familie. Mit den Filmen "Was ist los?" werden Kinder und Jugendliche über psychische Erkrankungen der Eltern informiert (http://www.iks-ies.ch/jugendliche-und-kinder/was-ist-los/). Auch die betroffenen Eltern und Fachpersonen erhalten Informationen wie sie mit der Situation umgehen können. Die bereits beim letzten Newsletter erwähnte Seite "Wie geht’s dir" erklärt wie man über die Situation mit den Kindern sprechen kann:
https://www.wie-gehts-dir.ch/gespraechstipps/gespraechstipps-fuer-familien/.

Es gibt nach wie vor viele Kinder, die nur unter grosser Angst zur Schule gehen können, weil sie von anderen Kindern systematisch ausgeschlossen, geschlagen oder gehänselt werden. Mobbing sollte auch bei Kindern auf keinen Fall verharmlost werden. Fabian Grolimund (www.mit-kindern-lernen.ch) hat im Auftrag des Elternmagazins Fritz & Fränzi zu diesem Thema zusammen mit seinem Team hilfreiche Filme und Artikel erstellt. So gibt es einen Film für Lehrpersonen, um das Mobbing mit den Schülern zu thematisieren: https://www.fritzundfraenzi.ch/video/schulfrust/episode-3-der-hase-wird-gemobbt-ein-video-zur-pravention
In einem zweiten Film beschreibt er den No Blame Approach als wirksames Vorgehen gegen Mobbing ohne Schuldzuweisungen: https://www.fritzundfraenzi.ch/erziehung/elternbildung/no-blame-approach-eine-anleitung-fur-lehrpersonen
Zudem hat er auch einige lesenswerte Artikel für betroffene Eltern verfasst:
https://www.fritzundfraenzi.ch/erziehung/elternbildung/mein-kind-wird-gemobbt-und-jetzt,
https://www.fritzundfraenzi.ch/erziehung/elternbildung/mobbing-und-alle-schauen-weg
https://www.fritzundfraenzi.ch/erziehung/elternbildung/mobbing-sie-stinkt-tragt-die-falschen-kleider-und-ist-doof.


9. Rubrik: Schule und Psychologie in der Presse

Mit seinem Kunstprojekt mit Asylsuchenden, durchgeführt im Rahmen eines Seitenwechsel-Urlaubs, hat Lothar Steinke vom SPD Rothenburg ein gutes Publikums- und Medienecho erhalten: 
LuzernerZeitung     Tele1      Radio 3fach     Blick
Die eindrückliche Ausstellung wird während der Asylwoche vom 17.-24.6.2018 nochmals zu sehen sein. Diesmal nicht in der Kunstsilo-Scheune, sondern in den würdigen Räumen der Matthäuskirche und des Rothenburgerhauses in Luzern, jeweils 9:00-18:30h. Sie kann auch für Schulklassen ab dem 3.Schuljahr empfohlen werden. www.kunstsilo.ch/projekte2018

Im Ratgeber der Luzerner Zeitung ging es am 22. März 2018 um das Thema Familie, auch wenn für einmal nicht die Kinder im Zentrum standen. VIPP-Mitglied Margareta Reinecke antwortet auf die Frage: "Wie reagiere ich auf Familienstreit an Feiertagen?"

Bereits vor Jahren hat man die Notlage der psychiatrischen Versorgung erkannt. Nun spitzt sich die Lage zu. Viele psychotherapeutisch Tätige gehen in Pension. Der Mangel an Psychiatern fällt insofern ins Gewicht, als dass die Zahl der Patienten stetig zunimmt. Besonders problematisch sei die Situation aber im kinder- und jugendpsychiatrischen Bereich. Wie will man der grossen Nachfrage begegnen? Im Artikel wird leider nicht erwähnt, dass sich unser Dachverband seit Jahren dafür einsetzt, dass die Leistungen der psychologischen Psychotherapeuten in die Grundversicherung der Krankenkassen aufgenommen werden (psychologie.ch). Die SPDs würden dies begrüssen, da es oft schwerfällt, Psychotherapieplätze für Kinder und Jugendliche zu finden, und unsere Beratungen nur auf den subklinischen Bereich fokussiert sind. pdf Luzerner Zeitung Notstand Psychiatrie


10. Rubrik "KEIN-Tipp für Lehrpersonen und andere Menschen" Nr. 5

Von Lothar Steinke

Gute Psychologen stellen Fragen und geben keine Tipps. Denn nur der Klient ist echter Experte seiner Lebensumstände. Und - viel wichtiger - wenn's nicht funktioniert, wird's auf den Tippgeber abgeschoben und man wird - Schwups - zum schlechten Psychologen.

Da aber IMMER ALLE und ZU ALLEM Tipps wollen, gebe ich in dieser Rubrik jeweils trotzdem sowas Ähnliches ab. Einiges hab ich aus Büchern, von Kollegen oder in den letzten 20 Jahren meinen Klienten abgeschaut, Anderes selbst erdacht und – mitunter erfolglos - eingesetzt. Drum denken Sie dran: Dies ist KEIN Tipp! Setzen Sie ihn NICHT um!    .....    heute zum Thema:

Konsequent erziehen? – NEIN DANKE !

Sind Sie auch schon mal gescheitert? - Ich meine nicht in irgendwas Unbedeutendem. Nein, in einem zentralen Thema ihres beruflichen oder persönlichen Selbstverständnisses?

Bei mir war es so: An der Uni hab ich jahrelang gelernt, was heute eh jeder weiss: Das A und O in der Erziehung heisst Konsequenz. Als Studienabgänger beratet man dann frisch und froh Eltern und Lehrer und kaum hast du eigene Kids merkst du: Ups, ich schaff das nicht! Und ich meine nicht nur Konsequenz mit dem Kind. Auch mit mir selbst!

Was machst du dann? Hängst du – als Schulpsychologe – den Beruf an den Nagel? Oder die Kinder? Vertuschen könnte ich’s natürlich. Ich wohne in Luzern, wer kennt in Rothenburg meine Kinder ….

Irgendwann hab ich mir gesagt: „Wenn ich’s nicht schaffe, dann schafft es Keiner!“ (Hab ich recht?) Also: Dann ist es ein Humbug! Deshalb halte ich hier ein Plädoyer gegen konsequente Erziehung.


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