29. November 2024: Placebo und Psychotherapie
Freitag, 29. November 2024, 9.00 – 17.00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Prof. Dr. Jens Gaab, Fakultät für Psychologie, Universität Basel
Die Geschichte der Behandlung ist die einer fortwährenden Suche nach wirksamen Therapien und Interventionen, wobei diese Wirkung oft nicht mehr als der sogenannte Placeboeffekt war beziehungsweise ist. Um das zu ändern, wurde ab der Mitte des letzten Jahrhunderts mit dem placebo-kontrollierten Studiendesign der Goldstandard der klinischen Interventionsforschung etabliert, der theoretisch das therapeutische Spreu vom wirksamen Weizen trennen soll. Das Placebo wird entsprechend als Statthalter für alles therapeutisch Unerwünschte gesehen, wobei alles, was besser als das Placebo ist, dann als "wirksam" anerkannt wird. Das führt zu verschiedenen paradoxen Situationen. Erstens werden damit an sich wirksame Behandlungen dann als unwirksam angesehen werden, wenn sie nicht besser als das Placebo sind. Zweitens werden die dem Placebo inhärenten Kräfte – in der Regel die therapeutische Beziehung und die Erwartungen und Hoffnungen – damit zu therapeutischen Paria und drittens öffnet das Tür und Tor für scheinbar wirksame Behandlungen, die nur deswegen wirksam sind, weil das Placebo, gegen das sie verglichen werden, so konzipiert ist, dass es eigentlich nur verlieren kann.
Aus klinisch-ethischer Sicht ist das Paradox einer eigentlich wirksamen Intervention, die man aber nicht einsetzen darf, weil sie auf Täuschung beruht, wohl das prominenteste Problem. Interessanterweise – beziehungsweise bedauerlicherweise – wird dieses Problem oft damit gelöst, dass man anstelle von wirksamen, aber unerlaubten Placebo dann oft wenig wirksame, aber erlaubte Medikamente einsetzt. Gleichermassen interessant – und zudem erfreulich – ist hier die Erforschung von offen gegebenen Placebo, dass heisst eigentlich inhaltsleeren Behandlungen, die durch ihre offene Verabreichung («Das ist ein Placebo!») ethisch unproblematisch sind und zudem auch klinisch bedeutsame Wirkung haben. Wo ist in dieser Debatte aber die Psychotherapie positioniert? Ist Psychotherapie ein Placebo und/oder das Placebo eine Psychotherapie?
Der Workshop soll in die Forschung zu dieser kontraintuitiven Behandlung einführen und Möglichkeiten, Herausforderungen und Grenzen thematisieren.
Literatur (wird auf Wunsch – dazu eine Email an jens.gaab@unibas.ch – geschickt)
Buergler S, Sezer D, Bagge N, Kirsch I, Locher C, Carvalho C, Gaab J. Imaginary pills and open-label placebos can reduce test anxiety by means of placebo mechanisms. Sci Rep. 2023 Feb 14;13(1):2624. doi: 10.1038/s41598-023-29624-7
Sezer D, Locher C, Gaab J. Deceptive and open-label placebo effects in experimentally induced guilt: a randomized controlled trial in healthy subjects. Sci Rep. 2022 Dec 8;12(1):21219. doi: 10.1038/s41598-022-25446-1
Gaab, J., Blease, C., Locher, C., Gerger, H. (2015). Go open - a plea for transparency in psychotherapy. Psychology of Consciousness: Theory, Research, and Practice, American Psychological Association. http://dx.doi.org/10.1037/cns0000063
Sandra Widmer, Weiterbildungskommission vipp
Fr. 160.00 für vipp-Mitglieder
Fr. 190.00 für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
20. September 2024: Sex, Gender und alles dazwischen. Geschlechterkonzepte für den (Schul-)Alltag
Freitag, 20. September 2024, 9.00 – 17.00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Dr. med. David Garcia Nuñez ist Leiter vom Innovations-Focus Geschlechtervarianz. Dieses Zentrum ist die grösste klinische interdisziplinäre Einheit, mit deren Unterstützung Personen mit einer Geschlechtsinkongruenz ihre soziale und/oder medizinische Transition durchführen können. David Garcia Nuñez ist Psychiater, psychoanalytischer Psychotherapeut und Sexualtherapeut und arbeitet seit 2008 mit trans und inter Personen zusammen. Während dieser Zeit hat er multiple Artikel zum medizinischen Verständnis von "Geschlecht" verfasst. Sein Forschungsschwerpunkt liegt bei der Untersuchung von biopsychosozialen Folgen von Minderheitenstress in der LGBTIQ+-Bevölkerung.
____________________________________________________________________________________________
Leider wird es Dr. med. David Garcia Nuñez nicht möglich sein, an der Weiterbildung vom 20. September 2024 mitzuwirken. An Stelle von Herrn Garcia wird Frau Andrea Scheidegger die Inhalte vermitteln. Frau Scheidegger ist ebenfalls in der Abteilung "Innovations-Focus Geschlechtervarianz" der Universität Basel tätig. Inhaltlich wird sie sich an die Unterlagen von Herrn Garcia halten.
____________________________________________________________________________________________
In dieser Weiterbildung erhalten die Teilnehmenden die wichtigsten Informationen über die aktuell gängigsten "Geschlechterkonzepte" und ihre Handhabung im (Schul-)Alltag. Anhand von Beispielen wird der Coming-out-Prozess mit dessen Chancen und Risiken vorgestellt. Schliesslich werden mögliche medizinische Behandlungen zur Reduktion von geschlechtsdysphorischen Symptomen beschrieben. Ziel ist, dass die Teilnehmenden verschiedene Geschlechterkonzepte kennen und sie situationsadäquat anwenden können, sowie die Entstehungs- und prozeduralen Mechanismen kennenlernen, die zum Coming-Out von LGBTIQ+-Personen führen.
Hannes Rudolph ist Psychologe und Trans-Berater für den LGBTQ-Verein HAZ – Queer Zürich. Er war Gründungsmitglied des Transgender Networks Switzerland und leitete während zehn Jahren die Fachstelle für trans Menschen in Zürich. In dieser Rolle hat er mehr als eintausend trans Personen, Angehörige und Fachleute beraten, Teams gecoacht und Schulungen konzipiert und gehalten. Er ist Mitglied der interdisziplinären Fachgruppe Trans* und des Verbandes für lgbtiq Personen in der Psychologie (VLSP e. V.) und publiziert regelmässig in Fachzeitschriften, zuletzt im Swiss Medical Forum der Schweizer Ärztezeitung.
Am zweiten Halbtag zum Thema Geschlechtervielfalt wird es um beraterisches Handeln und den Umgang mit trans Personen in der Schule gehen. Zudem werden wir näher beleuchten, warum trans Personen oft Unsicherheit in ihrem Umfeld auslösen. Neben einer beraterischen Grundhaltung und best-practices in schulischen Situationen werden Möglichkeiten aufgezeigt, trans Personen vor Diskriminierung zu schützen. Die Teilnehmenden haben Gelegenheit, an Praxisbeispielen zu arbeiten und ihre Fragen zu klären. Ziel ist, dass die Teilnehmenden wissen, wie adäquates Handeln gegenüber trans Schüler*innen oder trans Kolleg*innen aussehen könnte und sie kennen den rechtlichen und psychosozialen Rahmen, in dem sich die Handlungsmöglichkeiten bewegen. Die Teilnehmenden erfahren, was im professionellen beraterischen oder therapeutischen Kontakt mit trans Personen in verschiedenen Phasen ihrer Trans-Biografie zu beachten ist und wie eine tragfähige Beziehung gestaltet werden kann. Die Teilnehmenden gewinnen Sicherheit im Umgang mit praktischen Situationen und wissen, wo sie und ihre trans Klient*innen bei Bedarf Unterstützung finden.
Bea Maag, Weiterbildungskommission vipp
Fr. 160.00 für vipp-Mitglieder
Fr. 190.00 für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
13. Juni 2024: Fachstelle Agredis / Gewaltberatung und pädagogisches Boxen
Donnerstag, 13. Juni 2024, 9.00 – 17.00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
François Burri, Agredis-Gewaltberater, Roland Limacher, Agredis-Gewaltberater, Tobias Kamber, Agredis-Gewaltberater und Fachperson für pädagogisches Boxen
Die Fachstelle Agredis Gewaltberatung Luzern ist ein Angebot für gewaltausübende oder gewaltbereite erwachsene und jugendliche Männer und Frauen aller Zentralschweizer Kantone.
Die Weiterbildung führt im ersten Teil in die Praxis und das Konzept von Agredis ein. Als Teilnehmende erhalten Sie einen Einblick in die Tätigkeits- und Arbeitsfelder sowie das Beratungskonzept von Agredis. Gewalt löst Angst aus, macht ohnmächtig, verunmöglicht Vertrauen und zerreisst Beziehungen. Agredis begleitet Menschen in der Sensibilisierung und Schulung der Selbstwahrnehmung sowie Ermutigung, zum Wahrgenommenen und den eigenen Gefühlen zu stehen. Sie werden zur Verantwortungsübernahme befähigt und ihre Selbstkontrolle wird unterstützt. Im Mittelpunkt einer Beratung steht die phänomenologisch-emotionale Methode nach Lempert und der Gewaltkreislauf, der aufzeigt wie in grenzüberschreitenden Situationen Themen wie Spannungsaufbau, Gewalteskalation und Reue eingebettet sind.
Im zweiten Teil der Veranstaltung wird das Angebot des pädagogischen Boxens in den Mittelpunkt gestellt. Das pädagogische Boxtraining richtet sich an Jugendliche, die sich sozial, emotional und körperlich weiterentwickeln möchten. Es bietet einen einfachen und offenen Zugang zu Themen wie Respekt, Selbstvertrauen, Selbstkontrolle, Selbstwahrnemung, eigenen und fremden Aggressionen, Durchhaltewillen, Impulskontrolle, Grenzen, Angst, Niederlage, usw. In den Räumlichkeiten von kock-in im Romerohaus, haben Sie die Möglichkeit, eigene praktische Erfahrungen mit dem pädagogischen Boxen zu machen und sich darüber auszutauschen.
Pascal Lüchinger, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 160.00 für vipp-Mitglieder
Fr. 190.00 für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
8. September 2023: Die Kunst, die Selbstregulierung von Kindern zu fördern
Freitag, 8. September 2023, 9.00 – 17.00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Alé Duarte ist ein somatisch ausgerichteter Seminarleiter aus Brasilien, der weltweit unterwegs ist, um traumaspezifische Weiterbildungen in Bezug zu Kindern und Jugend-lichen anzubieten. Er ist anerkannter Experte für Somatic Experiencing – ein körper-orientierter Ansatz zur Lösung von traumatischem Stress. Dieser wird zur Überwindung von Schocktraumata und zur Behandlung früher Bindungs- und Entwicklungstraumata eingesetzt. Seine Trainings richten sich an Fachkräfte aus den Bereichen Trauma-, Psycho- und Körpertherapie, der Medizin, Psychologie, Pädagogik und Sozialarbeit.
KIDS IN TUNE - DIE FÜNF PHASEN DES SELBSTREGULIERUNGSZYKLUS - Wie man einen aus-gewogenen Arbeitszyklus strukturiert, um die Selbstregulierung von Kindern zu fördern.
KIDS IN TUNE ist eine Methodik, die für Fachkräfte entwickelt wurde, die mit Kindern und ihren Familien arbeiten und die darauf abzielt, die Selbstregulierungsprozesse von Kindern nach belastenden Erfahrungen zu fördern. Den Kindern soll geholfen werden, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und das Leben mit mehr Optimismus und Freude zu sehen. Fachleute erhalten Werkzeuge, Rahmen und Strategien, um das Nervensystem von Kindern zu stärken, sich auf ihre Absichten einzustellen, sie bei ihren Entdeckungen zu begleiten und ausgewogene Aktivitäten zu entwerfen, die den Kindern Zeit, Wahl-möglichkeiten und Fähigkeiten geben, um Erfahrungen zu integrieren und dem, was sie tun und manifestieren wollen, Qualität und Bedeutung zu verleihen.
Ziel der Weiterbildung ist es, den TeilnehmerInnen aufzuzeigen, wie sie Kindern bei der Wiederherstellung einer gesunden Selbstregulierungsfunktion helfen können, während sie mit ihnen in strukturierten Aktivitäten interagieren, indem sie sich auf die unmittel-bare Umgebung des Kindes einstellen, mitregulieren und wichtige Anpassungen vor-nehmen, um seine Widerstandsfähigkeit zu fördern.
Die Veranstaltung ist in englischer Sprache mit deutscher Konsekutivübersetzung.
Willi Müller, Weiterbildungskommission vipp
Fr. 160.00 für vipp-Mitglieder
Fr. 190.00 für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
16. Juni 2023: Angsterkrankungen bei Kindern und Jugendlichen
Freitag, 16. Juni 2023, 9:00 – 17:00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Prof. Dr. phil. Simone Munsch ist ordentliche Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie und Leiterin des Zentrums für Psychologische Beratung und Psychotherapie an der Universität Freiburg. Die Praxisstelle ist eng mit der Forschung und Lehre des Departements für Psychologie verknüpft. Zudem ist Prof. Dr. phil. Simone Munsch Direktorin des MAS Kognitive Verhaltenstherapie Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (AV KJ+ der Universitäten Zürich und Fribourg).
Eine Thüringer Krankenkasse hat die Abrechnungsdaten von rund 800'000 Kindern und Jugendlichen auswerten lassen. Nach Angaben der Krankenkasse haben in der Corona-Pandemie Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen in Thüringen stark zugenommen. Bei Trennungsangst oder sozialer Ängstlichkeit stiegen die Zahlen von 2020 bis 2021 gemäss der Auswertung um 42 Prozent - betroffen waren vor allem junge Frauen. Ähnliche Zahlen dürften auch für die Schweiz gelten. Ein guter Grund, sich mit dem aktuellen Stand und den neuen Entwicklungen bei Angststörungen auseinanderzusetzen. Prof. Dr. phil. Simone Munsch arbeitet an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und evidenzbasierter Anwendung. Aus dieser besonderen Perspektive werden Fragen aufgegriffen wie: Wo steht die Ursachenforschung? Gibt es innovative und bessere Behandlungsoptionen? Gibt es neue wirksame Interventionen zur Prävention? Simone Munsch wird einen Bogen schlagen von der Grundlagenforschung bis zu unserem konkreten Arbeitsalltag.
René Buchmann
Karin Brantschen Sofi, Weiterbildungskommission vipp
Fr. 160.- für vipp-Mitglieder
Fr. 190.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
3. März 2023: Sich selbst und andere lesen lernen
Freitag, 3. März 2023, 9:00 – 17:00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Dr. phil. Roland Müller, Fachpsychologe für Psychotherapie FSP, Luzern
Die Weiterbildung führt in das Konzept und in die Praxis der Mentalisierungsförderung mit Kindern und Jugendlichen sowie ihren Eltern und Familien im Kontext von Psychotherapie und psychologischer Beratung ein. Mentalisieren - die Fähigkeit, sich selbst von aussen und andere von innen zu «sehen» - stellt eine basale soziale Kognition des Menschen dar. Kinder und Jugendliche mit ungünstigen frühen Bindungs- und Beziehungserfahrungen hatten oft nicht oder nur ungenügend Chancen, ihre Mentalisierungsfähigkeit zu entwickeln. Dies behindert ihre spätere Affekt- und Selbstregulation und damit Identitätsbildung ebenso wie ihre Fähigkeit, stabile emotionale Beziehungen herzustellen und sich in günstige soziale Umwelten zu integrieren.
Aber auch andere Kinder und Jugendlichen, ja wir Menschen generell, können in belastenden Situationen oder bei Entwicklungsübergängen in unserer gewohnten Fähigkeit zu mentalisieren akut oder auch länger blockiert werden.
In der Weiterbildung sollen neben einer Einführung in das Konzept «Mentalisieren» auch praktische Einblicke in das Mentalisierungs-Informierte Arbeiten mit Kindern, Jugendlichen, Eltern und Familien gegeben werden. Übungen (Rollenspiele, Demonstrationen, Hilfsmittel für PatientInnen) sowie Fallbeispiele des Dozenten (Videos) sollen vermitteln, wie wir als PsychologInnen Mentalisierungsprobleme von Kindern, Jugendlichen und ihrem Umfeld erfassen und sie zu gelingendem Mentalisieren zurückzuführen versuchen können.
Der Referent stellt den Teilnehmenden Handouts zu seinen Präsentationen sowie weitere hilfreiche Texte für die diagnostische und therapeutische Praxis zur Verfügung.
Literaturempfehlung:
Maria Teresa Diez Grieser & Roland Müller: Mentalisieren mit Kindern und Jugendlichen. Stuttgart: Klett-Cotta, 2018.
Sandra Widmer, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 160.- für vipp-Mitglieder
Fr. 190.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
17. November 2022: Wie Schule gelingt - aktuelle Erkenntnisse aus der kognitiven Neurowissenschaft
AUSGEBUCHT
Donnerstag, 17. November 2022, 9:00 – 17:00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Prof. Dr. rer. nat. Lutz Jäncke ist seit 2002 Professor für Neuropsychologie an der Universität Zürich. Er studierte in Bochum, Braunschweig und Düsseldorf Biologie, Neurowissenschaften und Psychologie und war Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. In der Folge arbeitete er als Wissenschaftler am Kernforschungszentrum Jülich und als Professor an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, bevor er als Ordinarius zur Universität Zürich wechselte. Seine Forschungsschwerpunkte sind die funktionelle Plastizität des menschlichen Gehirns ebenso wie die neuronalen Grundlagen des Lernens und Gedächtnisses. Lutz Jäncke hat über 400 wissenschaftliche Arbeiten verfasst. Er ist Autor und Herausgeber mehrerer Bücher und Buchkapitel und gehört zu dem 1 % der am häufigsten zitierten Wissenschaftler weltweit. Er ist ein viel gefragter Fachmann für Fragen der Neurowissenschaft und Psychologie bei internationalen Forschungsgremien und öffentlichen Medien. Des Weiteren ist er ein beliebter Keynote-Sprecher zu seinen Forschungsthemen und aktuellen gesellschaftlichen Fragen.
Das menschliche Gehirn ist ein faszinierendes Organ. Eine bemerkenswerte Eigenschaft des Gehirns ist seine Plastizität, also die anatomische und neurophysiologische Anpassungsfähigkeit an biologische Einflüsse und Umwelterfahrungen. Diese anatomische und neurophysiologische Plastizität ist auch die Grundlage des alltäglichen Lernens. Im Rahmen des Vortrages werden die Zusammenhänge zwischen der Hirnplastizität und dem schulischen Lernen dargestellt. In diesem Zusammenhang wird auch der Einfluss der anatomischen und neurophysiologischen Reifung auf das Lernen und Verhalten von Kindern und Jugendlichen aufgezeigt. Daraus lassen sich Anleitungen für den Umgang mit Kindern und Jugendlichen im Alltag und insbesondere in der Schule ableiten.
Pascal Lüchinger, Abteilung Schulpsychologie, Beratungsdienst Pfäffikon, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 150.- für vipp-Mitglieder
Fr. 180.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
13. Mai 2022: Traumafolgestörungen im Kindes- und Jugendalter
Freitag, 13. Mai 2022, 9:00 – 17:00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Prof. Dr. phil. Markus Landolt ist leitender Psychologe am Universitäts-Kinderspital Zürich und Professor für Gesundheitspsychologie des Kindes- und Jugendalters am Psychologischen Institut der Universität Zürich. Seit mehr als 20 Jahren ist er klinisch, wissenschaftlich und weiterbildungshalber im Bereich der Kinderpsychotraumatologie tätig, wo er auch breit publiziert hat.
Traumafolgestörungen sind im Kindes- und Jugendalter vergleichsweise häufig, und entsprechend sind Kinderpsychologinnen und Kinderpsychologen in ihrer täglichen Arbeit immer wieder damit konfrontiert. Diese Weiterbildung soll aktuelle, wissenschaftlich fundierte und praktisch relevante Inhalte zum Thema vermitteln.
Im Einzelnen werden die folgenden Themen behandelt:
Bea Maag, Schulpsychologischer Dienst Willisau, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 150.- für vipp-Mitglieder
Fr. 180.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
25. März 2022: Hypnosystemische Therapie mit dem inneren Team
Freitag, 25. März 2022, 9:00 – 17:00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Peter Allemann, eidg. anerkannter Psychotherapeut, Fachpsychologe für Psychotherapie und Kinderpsychologie SBAP, kombiniert und integriert psychodramatische und hypnosystemische Konzepte. In eigener Praxis in Bülach sowie als Supervisor und Ausbildner im In- und Ausland tätig. Während vielen Jahren Lehrtherapeut der Milton Erickson Gesellschaft (MEG), Moreno-Institut Überlingen und Stuttgart.
Siehe auch www.peterallemann.ch
"Was das wohl zu bedeuten hat? Inneres Team? Ich habe ein Team bestehend aus der Ministerin für Gesundheit und Wohlbefinden, dem Bildungsminister, der Freizeit-, Finanz- und der Arbeitsministerin. Und von mir selber ins Leben gerufen die Ministerin für Burnoutprophylaxe." Obwohl sie zu keiner Teamkonferenz eingeladen haben, hören sie plötzlich die MinisterInnen miteinander diskutieren. "Wir müssen ihr abraten. Sie hat bereits eine volle Agenda," meint die Burnoutministerin. "Nein, sie soll hingehen! So etwas hat sie sich schon lange gewünscht!" entgegnet ihr die Vorsteherin des Spezialdepartements für lustvolles Lernen. "Ja, meine Damen und Herren, da wäre noch das Budget zu beachten und da steht es zur Zeit….."
Das Modell des inneren Teams ist eine Idee, die in vielen therapeutischen Schulen zur Verfügung gestellt wird (z. B. Egostates-Therapie). Das Modell geht davon aus, dass unser Fühlen und Handeln durch Persönlichkeitsteile angeleitet werden, die uns im besten Fall unterstützen, die jedoch auch in Konflikten zueinanderstehen können und für Schwierigkeiten sorgen. Eine hypnosystemische und psychodramatische Sichtweise knüpft hier an. Sie lädt ein, Persönlichkeitsteile zu entdecken und mit Hilfe von Metaphern, Skulpturen, szenischen Darstellungen, Imaginationen, Geschichten, Bildern u.a. die Zusammenarbeit dieser Anteile sichtbar und bewusst zu machen.
Gelingt es im Beratungs- oder Therapiekontext die Klienten zu unterstützen, (wieder) eine beobachtende Position zu ihren Persönlichkeitsanteilen einzunehmen (ich bin Präsidentin, Königin, Chefin, u. a.), werden Konflikte erkannt, neue Zugangsweisen entstehen und die Handlungsmöglichkeiten der Klienten werden erweitert.
An diesem praxisorientierten Weiterbildungstag werden wir vorwiegend über Beispiele aus Beratung und Therapie mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen lernen und das Gelernte durch Übungen festigen. In einem Theorieteil wird in die für dieses Thema wichtigen Aspekte psychodramatischer und hypnosystemischer Arbeit eingeführt.
Willi Müller, Schulpsychologischer Dienst Emmen, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 150.- für vipp-Mitglieder
Fr. 180.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
10. September 2021: Psychopharmakotherapie bei Kindern und Jugendlichen
Freitag, 10. September 2021, 9:00 – 17:00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
KD Dr. med. Gunda Siemssen leitet als Oberärztin die Tagesklinik für Kinder und Jugendliche der KJPP/Psychiatrische Universitätsklinik Zürich in Winterthur. Sie studierte Medizin in Berlin mit Stationen in Stockholm und London. Ihre psychotherapeutische Ausbildung absolvierte sie in systemischer Psychotherapie am Ausbildungsinstitut Meilen in Zürich. Seit 2020 ist sie Klinische Dozentin (KD) der Universität Zürich. Sie lebt mit ihrer Familie in Zürich
Die eintägige Veranstaltung mit Workshopelementen wird Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Neuro- und Psychopharmaka geben, der es Ihnen erlaubt, Indikationen, Kontraindikationen und mögliche unerwünschte Wirkungen oder Schwierigkeiten der Einnahme zu verstehen. Es geht um eine alltagsnahe Einschätzung der häufig verschriebenen Medikamente in der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Praxis und darum, was erwartet werden darf oder befürchtet werden muss und was aber eben auch nicht.
Ausserdem wird es darum gehen, die eigene Haltung zum Umgang mit Psychopharmaka bewusst zu machen, Vorurteile und Überzeugungen zu formulieren und somit eine gute Grundlage für Gespräche mit Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern zu schaffen.
Sandra Widmer, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 150.- für vipp-Mitglieder
Fr. 180.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
17. Juni 2021: Hypnotherapeutische Techniken reloaded
Donnerstag, 17. Juni 2021, 9:00 – 17:00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Christian Schwegler ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, sowie Arzt für Traditionelle Chinesische Medizin. Angeregt durch die hypnotherapeutische Ausbildung bei Ortwin Meiss (2004) Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in der Schweiz. Seit 2007 Dozent für Traditionelle Chinesische Medizin und Hypnosetherapie. Seit 2015 Leiter des Schweizer Instituts für Medizinische Hypnose. Seit 2017 Teilzeitanstellung am Universitätsspital Basel. Forschungsschwerpunkt Hypnosetherapie bei Krebserkrankungen.
Christian Schwegler wird an der Veranstaltung aus dem "Werkzeugkasten" plaudern. Er wird uns berichten, zeigen und erleben lassen, welche hypnotherapeutischen Induktionen und Interventionen in welchem Kontext und für welche Ziele er einsetzt. Dabei soll besonders das zur Sprache kommen, was nicht einfach zwischen zwei Buchdeckeln nachgelesen werden kann. Der Bogen wird sich von einfachen Techniken mit AHA- und WOW-Effekten, um beispielsweise Klienten für die Hypnose-Arbeit zu begeistern, bis hin zum bewussten Einsatz des Placeboeffektes spannen. Denn auch wenn wir Menschen heute "aufgeklärt" sind, so stimmt der Satz "Die Erwartung der Heilung führt zur Heilung" noch immer. In diesem Zusammenhang wird Christian Schwegler eine Lanze brechen für ideomotorische Phänomene und uns zeigen, warum beispielsweise die Handlevitation ein exzellentes Werkzeug darstellt, mit dem sich eine starke positive Erwartung und ein starker Glauben an die Beratung/Therapie erreichen lässt. Interessant wird auch der Einblick werden, den uns Christian Schwegler in die Ergebnisse und Erfahrungen seiner Forschung mit Krebserkrankungen gewähren wird.
René Buchmann, Schulberatung für Berufsbildung und Gymnasien, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 150.- für vipp-Mitglieder
Fr. 180.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
22. April 2021: Aggressives Verhalten
Donnerstag, 22. April 2021, 9:00 – 17:00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Christina Stadler ist leitende Psychologin und Professorin für Entwicklungspsychopathologie an den UPK Basel, sie leitet die Tagesklinik und beschäftigt sich in ihren Forschungsprojekten mit der Untersuchung biologischer und psychosozialer Risikofaktoren für die Entstehung aggressiven Verhaltens. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung und Überprüfung von Interventionsverfahren zur Verbesserung der Emotionsregulation (www.istartnow.ch).
Störungen des Sozialverhaltens mit oppositionell-aggressiven und antisozialen Verhaltenssymptomen zählen zu den häufigsten Vorstellungsgründen in Beratungsstellen sowie kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken und Ambulanzen, sind aber insbesondere auch für das Schulsetting mit vielfältigen Herausforderungen verbunden. Die Beschäftigung mit Ursachen für die Entstehung und Aufrechterhaltung aggressiven und antisozialen Verhaltens ist sowohl aus klinischer, pädagogischer als auch aus gesellschaftlicher Sicht von zentraler Bedeutung: Retrospektive und prospektive Langzeituntersuchungen beschreiben die schlechte Prognose dieser Störungen, besonders dann, wenn sie schon im Kindesalter beginnen oder spezifische Persönlichkeitseigenschaften die Verhaltenssymptomatik kennzeichnen. Ohne wirkungsvolle Behandlung verlaufen aggressive Verhaltensstörungen meist chronisch und sind häufig assoziiert mit gravierenden Störungen wie Suchtverhalten, Delinquenz, aber auch depressiven Verhaltenssymptomen.
Unter Einbeziehung aktueller Ergebnisse wird im Rahmen dieses Vortrags die Bedeutung biologischer und psychosozialer Risikofaktoren für die Genese aggressiver Verhaltensstörungen, mangelnder Empathie und unzureichender Fähigkeit zur Emotionsregulation dargestellt. Auf die Bedeutung von Subtypen mit vermutlich unterschiedlicher Ätiologie aggressiven Verhaltens wird dabei im Besonderen Bezug genommen, da eine Differenzierung unterschiedlicher Äusserungsformen aggressiven Verhaltens nicht nur für die Erklärung aggressiver Verhaltensstörungen bedeutsame Implikationen beinhaltet, sondern auch für die Ableitung wirkungsvoller Behandlungsansätze. Im Rahmen des Seminars werden zum einen evidenz-basierte Interventionsprogramme präsentiert. Des Weiteren werden anhand von Fallbeispielen konkrete Behandlungsansätze sowohl für impulsiv-aggressive Kinder als auch für Kinder, die fehlende Empathie, Reue oder Schuld zeigen, vorgestellt.
Bea Maag, Schulpsychologischer Dienst Willisau, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 150.- für vipp-Mitglieder
Fr. 180.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
13. März 2020: Beziehung als Verankerung
Freitag, 13. März 2020, 9:00 – 17:00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Hanna Kobel-Würmli ist grad. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin FPI/EAG, systemische Multifamilientherapeutin, Marte Meo Coach, Supervisorin, Coach MAS/BSO und Organisationsberaterin BSO. Sie verfügt über langjährige und vielfältige Erfahrung in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Eltern, in Schulen und Institutionen und über langjährige Erfahrung mit dem Ansatz der Neuen Autorität in unterschiedlichen Kontexten.
Der Ansatz der Neuen Autorität nach Haim Omer und Arist von Schlippe baut auf das Prinzip der elterlichen Präsenz. Beziehung, Entwicklung, Anerkennung, Schutz und Sicherheit sind die leitenden Werte.
Die Neue Autorität bietet Erwachsenen Anregungen, wie sie durch Präsenz auch in schwierigen Situationen ihre professionellen Handlungsmöglichkeiten erhalten und den Kindern und Jugendlichen Orientierung und Sicherheit bieten können.
Der Weiterbildungstag
theoretische Kurzinputs, Übungen, Gruppenarbeiten, Reflexionsrunden
Willi Müller, Schulpsychologischer Dienst Emmen, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 150.- für vipp-Mitglieder
Fr. 180.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
25. Oktober 2019: Digitale Medien
Freitag, 25. Oktober 2019, 9.00 – 17.00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Katrin Andres ist Sozialpädagogin (BA) und studiert berufsbegleitend im Master Prävention und Gesundheitsförderung. Seit 2016 ist sie für die SAPIA GmbH als Projektleiterin im Bereich der Entwicklung von Medienpräventionskonzepten und als Referentin im Einsatz.
Stefan Caduff hat einen Master in Entwicklungspsychologie und arbeitet als selbständiger Medienpsychologe in der ganzen Schweiz. Zudem ist er in einem Teilpensum als Schulpsychologe im Kanton Luzern tätig. Er führt seit 2009 regelmässig Elternabende, Workshops und Weiterbildungen für alle Altersklassen zu relevanten Themen, welche die neuen Medien betreffen, durch.
Digitale Medien haben die Gesellschaft in den letzten Jahren tiefgreifend geprägt und verändert. Sie als Psychologinnen und Psychologen sehen sich täglich mit diesen Herausforderungen konfrontiert. Aktuelles Wissen um Risiken aber auch Chancen digitaler Medien ist deshalb für Sie zentral. Die Fachpersonen von SAPIA unterstützen Sie dabei.
Diese Weiterbildung bietet Ihnen wissenschaftlich fundierte und praxisrelevante Inhalte, vermittelt von Experten der Medienbildung und Kompetenzentwicklung. Inhalte der Weiterbildung sind:
Testen Sie Virtual Reality, lernen Sie verschiedene digitale Spiele und Social Media kennen.
Sandra Widmer, Schulpsychologischer Dienst Sarnen, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 150.- für vipp-Mitglieder
Fr. 180.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
14. Juni 2019: Rechenschwäche - Rechenstörung - Dyskalkulie
Freitag, 14. Juni 2019, 9.00 – 17.00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
MSc. Lis Reusser, dipl. Heilpädagogin und Psychologin, arbeitet als Dozentin für mathematische Lehr-/Lernstörungen und Praxisanleiterin am Institut für Heilpädagogik der PHBern und ist seit vielen Jahren in der Beratung und Weiterbildung von Lehrper-sonen und HeilpädagogInnen tätig. Langjährige Unterrichtserfahrung auf allen Stufen, Mitarbeit bei der Entwicklung von BeSMath und BASIS-MATH, kleine Privatpraxis zur Abklärung von mathematischen Lernschwierigkeiten und zur mathematischen Förde-rung. Mitautorin von Begleitmaterialien zum Zahlenbuch und der aktuellen Überar-beitung der Zahlenbücher 1 – 4.
Im ersten Teil geht es um typische Merkmale von Rechenschwierigkeiten und deren mögliche Ursachen. Anhand von Forschungsergebnissen wird gezeigt, welche zentralen Konzepte rechenschwache Lernende nicht verstanden haben und wie dies den weiteren Lernprozess beeinträchtigt.
Im zweiten Teil werden daraus Kriterien für sinnvolle Testinstrumente zur Erfassung von Rechenschwäche abgeleitet. Die Teilnehmenden reflektieren gängige Tests anhand dieser Kriterien und setzen sich mit der Diagnostik nach ICD-10 auseinander. Es wird aufgezeigt, wie eine differenzierte Abklärung erfolgen kann und welche Möglichkei-ten der Nachteilsausgleich beinhaltet – und welche nicht.
Im dritten Teil beschäftigen wir uns mit Fragen rund um Förderung und Beratung: Worauf gilt es im Unterricht präventiv zu achten? Welche Massnahmen sind bei Interventionen erfolgsversprechend und welche eher nicht? Was können Eltern zu Hause tun, und was sollten sie besser lassen?
Die Teilnehmenden
Sandra Widmer, Schulpsychologischer Dienst Sarnen, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 150.- für vipp-Mitglieder
Fr. 180.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
15. März 2019: Diagnostik und Behandlung von Persönlichkeitsstörungen im Kindes- und Jugendalter
Freitag, 15. März 2019, 9.00 – 17.00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Susanne Schlüter-Müller, Prof. Dr. med., Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, tätig seit 1997 in eigener Praxis in Frankfurt und Oberärztin in der Forschung der UPK Basel, Schwerpunkt Erforschung und Behandlung von Persönlich-keitsstörungen im Jugendalter. Frau Prof. Schlüter-Müller engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich für traumatisierte Flüchtlingskinder.
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Klaus Schmeck war von 2006 bis 2015 Chefarzt und Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik (KJPK) an den Universitären Psychiatri-schen Kliniken Basel (UPK). Seit 2006 ist er zudem Ordinarius für Kinder- und Jugend-psychiatrie an der Medizinischen Fakultät der Universität Basel. Aktuell leitet er ein Forschungsprojekt zur Wirksamkeit von Psychotherapie für Jugendliche mit Borderline-Persönlichkeitsstörung.
Susanne Schlüter-Müller und Klaus Schmeck beschäftigen sich seit vielen Jahren mit Identitätsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Dabei stellte sich ihnen die Frage, ob es gerechtfertigt und sinnvoll ist, bereits im Kindes-/Jugendalter die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung zu stellen. Nach wie vor wird diese Diagnose kontrovers disku-tiert. Es wird befürchtet, dass Kinder/Jugendliche durch die Diagnose einer Persönlich-keitsstörung stigmatisiert werden. Dem stehen neueste Forschungsergebnisse und die therapeutischen Erfahrungen der beiden Referenten gegenüber, die für die Verwen-dung des Konzepts der Persönlichkeitsstörung im Kindes- und Jugendalter sprechen. Werden komplexe psychische Störungen entsprechend benannt, können spezifische Behandlungsverfahren eingesetzt werden, um eine Chronifizierung der Störung so weit wie möglich zu verhindern.
Klaus Schmeck und Susanne Schlüter-Müller werden uns theoretisch und mit Fallbei-spielen ins Thema einführen und von der aktuellen Studienlage berichten. Sie werden auf die besondere Bedeutung von Störungen der Identität für die Entwicklung von Persönlichkeitsstörungen eingehen und Möglichkeiten der Erfassung von Identitäts-störungen darstellen. Anschliessend werden sie ihr Behandlungsprogramm AIT (Ado-lescent Identity Treatment) unter anderem anhand von Videobeispielen vorstellen.
Adolescent Identity Treatment ist eine Therapiemethode, die auf die Behandlung von Identitätsstörungen als dem zentralen Merkmal einer Persönlichkeitspathologie fokussiert. Die Therapiemethode integriert spezifische Techniken zur Behandlung von Persönlichkeitspathologien im Jugendalter auf der Grundlage der Objektbeziehungstheorie und modifizierten Elementen der Übertragungsfokussierten Psychotherapie. Weitere Elemente von AIT sind Psychoedukation, ein verhaltenstherapeutisch orientierter Homeplan und die intensive Einbeziehung der Eltern.
René Buchmann, Schulberatung für Berufsbildung und Gymnasien, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 150.- für vipp-Mitglieder
Fr. 180.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
Freitag, 14. September 2018, 9.00 – 17.00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Dr. med. Rita Erlewein studierte Humanmedizin in Tübingen und Heidelberg mit anschliessender Dissertation. Sie arbeitete als Assistenzärztin in der Inneren Medizin in Spital und Landarztpraxis. Nach der Facharztausbildung in Pädiatrie war Rita Erlewein als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Tübingen im Bereich Neuropädia-trie tätig und erwarb 2009 den Zusatztitel in Neuropädiatrie. Rita Erlewein hat diverse psychotherapeutische Ausbildungen in Hypnotherapie nach M. Erickson, systemischer Therapie, NLP und SE-Traumatherapie nach Peter Levine. Von 2009 bis 2010 arbeitete sie im Kinderspital Luzern im Konsiliar- und Liaisonpsychiatrischen Dienst/KJPD. Seit 2011 ist sie Oberärztin in der heilpädagogisch-psychiatrischen Fachstelle für Sonderschulen der Lups.
Auffälligkeiten im Verhalten eines Kindes mit Intelligenzminderung treten häufig auf. Sie sind immer eine Form von Kommunikation und drücken eine Unausgeglichenheit im Lebensgefühl aus. Sie können z.B. auf sozio-emotionale Entwicklungsdefizite, auf Störungen in der Bindungsentwicklung oder Schwierigkeiten in der Kommunikation hinweisen.
Ursachen für auffälliges Verhalten sind 5 kardinalen Bereichen zuzuordnen, die Sie an diesem Tag kennen lernen. Sie werden genauer über Aspekte der sozio-emotionalen Entwicklung informiert, weil sie aus heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen die schlüssigsten Zusammenhänge zu herausforderndem Verhalten bieten. Sie werden etwas über Hirnstruktur und Hirnreifung erfahren, die den Entwicklungsschritten zu Grunde liegen.
Weil die Prävalenz einer Autismus-Spektrum Störung (ASS) bei Intelligenzminderung mit der Schwere der Intelligenzminderung zunimmt, erfahren Sie etwas über die Früh-symptome. Eine kleine Videosequenz wird Ihnen multisystemische und multimodale Unterstützungsmöglichkeiten zeigen.
Die psychische Stabilität der Eltern wird weniger durch den Grad der Behinderung als durch die Belastungen durch ein auffälliges Verhalten bei ihren betroffenen Kindern beeinflusst (Klaus Sarimski, 2008), weshalb sie einer besonderen zusätzlichen Wahrnehmung bedarf. In der Weiterbildung wird Ihnen zudem die Bedeutung dieser systemischen Aspekte rund um ein Kind mit einer Intelligenzminderung aufgezeigt.
Bea Maag, Schulpsychologischer Dienst Willisau, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 150.- für vipp-Mitglieder
Fr. 180.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
18. Mai 2018: Depressive Störungen bei Kindern und Jugendlichen
Freitag, 18. Mai 2018, 9.00 – 17.00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Prof. Dr. rer. soc. Patrick Pössel studierte Psychologie in Giessen, Mainz und Tübingen. Neben seiner Tätigkeit als Therapeut in einer privaten Praxis und der psychologischen Ambulanz des Psychologischen Institutes in Tübingen entwickelte und evaluierte Prof. Pössel das international eingesetzte Depressionsprogramm LARS&LISA als Teil seiner Tätigkeit erst als post-doc Stipendiat und dann als wissenschaftlicher Assistent. Seit er
an der Vanderbilt University und derzeit an der University of Louisville in den USA arbeitet, hat Prof. Pössel LARS&LISA an unterschiedliche kulturelle Gegebenheiten in den USA angepasst, weiterentwickelt und weiter evaluiert.
In dieser Weiterbildung stehen die Symptomatik, Diagnostik, Ätiologie und verhaltenstherapeutischen Behandlungsmethoden von Depressionen im Kindes- und Jugendalter im Zentrum. Das Erscheinungsbild und die Symptomatik in verschiedenen Altersgruppen werden dargestellt. Innerhalb der Ätiologiemodelle werden speziell solche Modelle behandelt, die direkt mit relevanten kognitiven und kognitiv-verhaltenstherapeutischen Interventionen in Verbindung stehen. Spezifische therapeutische Techniken werden mit praktischen Beispielen, Übungen und therapeutischen Materialien vorgestellt, darunter Verhaltensaktivierung, kognitive Umstrukturierung sensu Beck, soziales Kompetenztraining und Wertearbeit nach ACT.
Die TeilnehmerInnen lernen die diagnostischen, differenzialdiagnostischen, ätiologischen und verhaltenstherapeutischen Aspekte von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen kennen. Durch die praktischen Beispiele, Übungen und therapeutischen Materialien können die TeilnehmerInnen die Inhalte der Weiterbildung direkt in ihrem therapeutischen Alltag einsetzen.
Willi Müller, Schulpsychologischer Dienst Emmen, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 150.- für vipp-Mitglieder
Fr. 180.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
16. März 2018: Wie das Sicherheitserleben gestärkt werden kann
Freitag, 16. März 2018, 9.00 – 17.00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
lic.phil. Susy Signer-Fischer, Fachpsychologin für Psychotherapie und Kinder- & Jugendpsychologie FSP, tätig am Zentrum für Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie ZEPP der Universität Basel und zudem Tätigkeit am Zentrum für systemische Therapie und Beratung ZSB in Bern. Während vieler Jahre war sie in leitender Funktion in der Familien- und Erziehungsberatung tätig. Sie engagiert sich in der Aus- und Weiterbildung von PsychotherapeutInnen, dabei insbesondere im Bereich Hypnosetherapie, Familientherapie und Kinderpsychotherapie.
An Hand des Themas Angst, Angststörungen und Schulangst, alltägliche Befürchtungen von Kindern und Jugendlichen werden Grundlagen der hypnosystemischen Beratung und Psychotherapie vermittelt. Dabei interessiert besonders wie Kinder und Jugendliche in ihrem Sicherheitserleben, in ihrer Selbstwirksamkeit und angemessener Selbstverantwortung gestärkt und unterstützt werden können. Es werden hypnosystemischen
Methoden vorgestellt und erarbeitet. Das Ziel ist es, dass Sie Ihre methodische Zugangsweise um einige einfach anwendbare Instrumente aus der Hypnosetherapie erweitern können.
Barbara Spillmann, Abteilung Schulpsychologie Schwyz, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 150.- für vipp-Mitglieder
Fr. 180.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
22. September 2017: Macht das Gehirn die Seele?
Freitag, 22. September 2017, 9.00 – 17.00 Uhr
Romerohaus Luzern, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth wurde 1942 in Marburg/Lahn in Deutschland geboren. Er studierte Philosophie, Germanistik und Musikwissenschaft in Münster und Rom und promovierte 1969 zum Dr. phil. in Philosophie. Danach studierte er Biologie in Münster und Berkeley/Kalifornien und promovierte 1974 zum Dr. rer. nat. in Zoologie. Er ist seit 1976 Professor für Neurobiologie an der Universität Bremen und war bis 2008 Direktor am dortigen Institut für Hirnforschung. Von 1997-2008 war er Gründungsrektor des Hanse-Wissenschaftskollegs in Delmenhorst bei Bremen und von 2003-2011 Präsident der Studienstiftung des deutschen Volkes. Er hat rund 220 Veröffentlichungen geschrieben, darunter 13 Bücher. Er ist Träger des deutschen Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und des Niedersächsischen Verdienstordens.
Die vor- und nachgeburtliche Entwicklung der kindlichen und jugendlichen Psyche und Persönlichkeit wird von fünf Faktoren bestimmt: (1) den Genen, (2) den epigenetischen (d. h. gen-regulatorischen) Mechanismen, (3) den vorgeburtlichen Einflüssen des mütterlichen Gehirns auf das Gehirn des ungeborenen Kindes, (4) den nachgeburtlichen Prägungs- und Bindungserfahrungen und (5) Erfahrungen und Erziehung im späteren Kindesalter. Jeder dieser Faktoren kann positiv oder negativ ausfallen und sich zusammen mit den anderen Faktoren in seiner Wirkung verstärken oder abschwächen. Am wichtigsten sind die Faktoren (2), (3) und (4): sie stellen die Weichen für die gesamte spätere Entwicklung im Sinne einer psychischen Widerstandsfähigkeit
(Resilienz) oder Verletzlichkeit (Vulnerabilität).
Im Vortrag werden die Ergebnisse internationaler Studien zur Wirksamkeit unterschiedlicher Psychotherapieverfahren, d.h. Verhaltenstherapie, Kognitive Therapie, Psychoanalyse, tiefenpsychologische und psychodynamische Verfahren sowie anderer Verfahren präsentiert und diskutiert. Anschliessend werden die unterschiedlichen Wirkmodelle der genannten Verfahren aus Sicht der Neurowissenschaften untersucht, und es
werden daraus Rückschlüsse für eine Verbesserung der Wirkung von Psychotherapie gezogen.
Die Weiterbildung richtet sich sowohl an Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten als auch an Psychologinnen und Psychologen in Beratungsfeldern wie Schulpsychologie, Berufsberatung usw.
G. Roth und N. Stüber: Wie das Gehirn die Seele macht. Klett-Cotta, Stuttgart 2014
G. Roth und A. Ryba: Coaching, Beratung und Gehirn. Neurobiologische Grundlagen wirksamer Veränderungskonzepte. Klett-Cotta, Stuttgart 2016
N. Strüber: Die erste Bindung. Wie Eltern die Entwicklung des kindlichen Gehirns prägen. Klett-Cotta, Stuttgart 2016
Sandra Widmer, Schulpsychologischer Dienst Sarnen, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 150.- für vipp-Mitglieder
Fr. 180.- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
19. Mai 2017: ADHS und Autismus
studierte Philosophie, Germanistik und Psychologie. Er lebtund arbeitet in Zürich als Psychoanalytiker und lehrt als Professor für Pädagogische und Entwicklungspsychologie an der Uni Bremen sowie als Privatdozent für klinische Psychologie und Psychoanalyse an der Universität Zürich. Ausserdem betätigt er sich als Satiriker (SRF3 und Sonntagszeitung) und Kolumnist (Tagesanzeiger und Bund). Er ist Autor zahlreicher Bücher zu psychoanalytischen, aber auch gesellschaftspolitischen Themen. Zusammen mit Zwi Guggenheim veranstaltete er zwei Tagungen zu ADHS und zum Autismus. Mit Bruno Deckert verlegt er die Reihe "Sphèressays", in der auch die Bände zu den Tagungen erschienen sind.
Sowohl ADHS als auch Autismus sind verhältnismässig neue Diagnosen. Autismus ist seit etwa siebzig Jahren eine eigenständige psychische Krankheit; ADHS ist noch jüngeren Datums. In unserer Weiterbildung soll es nicht vor allem darum gehen zu erklären, was die Ursachen dieser psychischen Störungen sind, sondern auf einer wissenschafts-theoretischen und -historischen Ebene nachzuzeichnen, wie Diagnosen entstehen, wie sie sich stabilisieren und in welchen Konfliktfeldern sie ihren Ort finden. Dabei wird das Zusammenspiel verschiedener Kräfte deutlich, welche Diagnosen im berühmten bio-psycho-sozialen Dreieck verschieben und den Diskurs über die Diagnose bestimmen.
Willi Müller, Schulpsychologischer Dienst Emmen, Kommission Weiterbildung vipp
Fr. 150.-- für vipp-Mitglieder, Fr. 180.-- für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
Daniela Meier
Spitalstrasse 25
6004 Luzern
Telefon 041 511 25 52
Sekretariatszeiten
Dienstag 8.30 bis 11.30 Uhr
Freitag 8.30 bis 11.30 Uhr
Ferien Weihnachten | Neujahr
24.12.2024 bis und mit 2.1.2025
Während dieser Zeit bleibt das
Sekretariat geschlossen.
Die Fotos der Veranstaltungen sind im Mitgliederbereich gespeichert.
zum Weiterbildungsprogramm 2025
Sie möchten Mitglied beim vipp werden? ⇒ Hier finden Sie alle Informationen.
(Weiterleitung auf die Website der FSP)
vipp - verband der innerschweizer psychologinnen und psychologen | Impressum | Gestaltung: b&s creations, rothenburg | Login