Donnerstag, 27. November 2025, 9.00 – 17.00 Uhr
Seminarhotel RomeroHaus, Kreuzbuchstrasse 44, 6006 Luzern
Joram Ronel (PD Dr. med.) ist Leiter und Chefarzt des Departements für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Klinik Barmelweid (AG). Er ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (D), Psychoanalytiker und Gruppenanalytiker. Er ist Vizepräsident der Vereinigung psychosomatischer Chefärzt:innen (Interdisziplinärer Schwerpunktitel SAPPM). Zudem ist Joram Ronel Lehrbeauftragter der ETH Zürich für Psychosoziale und Psychosomatische Medizin. Er lebt im Aargau und in München.
Judith Gorgass lebt als freie Schauspielerin in München. Sie stand in rund 50 Inszenierungen auf der Bühne, ist Mitglied im Ensemble des ZEBRA Stelzentheaters, schreibt eigene Theaterstücke, unterrichtet Schauspiel und Clownerie und ist Theaterreferentin für verschiedene europäische Goethe-Institute. Seit rund 15 Jahren ist sie als Schauspielpatientin an Universitätskliniken sowie in zahlreichen Fortbildungen für Psycholog:innen und Ärzt:innen aller Fachrichtungen tätig.
Einen Tag lang widmen wir uns einem epidemiologisch und gesundheitsökonomisch relevanten Thema, das in der Regel weder bei Somatiker:innen noch Fachpersonen aus den „Psy-Fächern“ besonders beliebt ist. Pierre Briquet (1796-1881), ein französischer Arzt, der 1859 ein umfassendes Werk zur Klassifikation der Hysterie vorlegte („Traité clinique et thérapeutique de l'hystérie“), schrieb in seinem Vorwort: „Eine abstossende Unternehmung ist es, eine Beschwerdegruppe zu behandeln, die [...] durch Instabilität, Irregularität, Fantasie und Unvorhersagbarkeit charakterisiert ist [...].“
Die Diagnose „Hysterie“ ist heute obsolet, dennoch löst die Beschäftigung und die Beziehung zu Menschen mit somatoformen Syndromen immer noch oft aversive Gegenübertragungsgefühle aus. Ziel des Weiterbildungstages ist es daher, die therapeutische Beziehung und Behandlung so zu gestalten, dass mehr authentische Neugierde den oft sehr leidenden Patient:innen entgegengebracht werden kann.
Neben einem kurzen medizingeschichtlichen Rückblick zu Phänomenen der Hysterie bis zu Konzepten heutiger Körperbelastungsstörungen, soll auch die Bedeutung soziokultureller Aspekte beleuchtet werden. Vor allem soll auch ein Verständnis dafür entwickelt werden, dass wir als Fachpersonen nicht nur die „Lösung“ darstellen, sondern aufgrund unserer Verwobenheit mit den medizinischen Paradigmen und den damit verbundenen Legitimierungs-wünschen unserer Patient:innen auch ein Teil des Problems sind.
Im weiteren werden psychodynamische Konzepte dargestellt, welche davon ausgehen, dass die dysfunktionale Behandler:innen-Patient:innen Beziehung auch als eine unbewusste Re-Inszenierung einer gestörten Eltern-Kind-Beziehung zu verstehen ist. Hier spielen strukturpsychopathologische Überlegungen und Grundlagen der Entwicklungspsychologie eine zentrale Rolle. Der Vormittag schliesst mit der Vorstellung behandlungstechnischer Grundpfeiler ab.
Am Nachmittag bietet unser interaktiv gestaltetes „Therapielabor“, in Zusammenarbeit mit einer sehr erfahrenen Schauspielpatientin, dann Gelegenheit zu diskutieren, aber auch „zurückzuspulen“ und Behandlungstechniken auszuprobieren. Ziel unserer Arbeit ist, dass wir reinszenierende Beziehungsenttäuschungen und Projektionen identifizieren können, um reparative Behandlungserfahrungen anzubieten. Als „Zugabe“ ist zudem eine Live-Supervision mit einem Fall aus der Gruppe mithilfe der Schauspielerin möglich.
Und am Ende des Tages: Bekommen wir einen etwas „liebevolleren“ Umgang mit Menschen hin, die an somatoformen- bzw. Körperbelastungsstörungen leiden?
Pascal Lüchinger, Weiterbildungskommission vipp
CHF 160.00 für vipp-Mitglieder
CHF 190.00 für Nichtmitglieder
(inkl. Mittagessen und Pausengetränke)
Daniela Meier
Spitalstrasse 25
6004 Luzern
Telefon 041 511 25 52
Sekretariatszeiten
Dienstag 8.30 bis 11.30 Uhr
Freitag 8.30 bis 11.30 Uhr
Das Sekretariat bleibt am
Fr, 17.01.2025 geschlossen.
Die Fotos der Veranstaltungen sind im Mitgliederbereich gespeichert.
zum Weiterbildungsprogramm 2025
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(Weiterleitung auf die Website der FSP)
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